Carsten Reichert

Vimu.info – ein wirklich gelungenes Online-Museum

Bei der Literaturrecherche zu meiner Hausarbeit bin ich auf einen interessanten Artikel von Uwe Danker und Astrid Schwabe gestoßen [„Historisches Lernen im Internet. Zur normativen Aufgabe der Geschichtsdidaktik.“ In: GWU 1 (2007), S. 4-19]. Darin erläutern die Autoren sehr nachvollziehbar, dass historische Angebote im Netz oftmals nicht den geschichtsdidaktischen Kriterien für eine Verwendung im Unterricht entsprechen. Zu groß sei der Informationsgehalt, zu ungenau die Zielsetzung, zu gering die Qualität des Materials – berechtigte Kritik und keinesfalls „Kulturpessimismus“, insbesondere, wenn man sich originäre historische Angebote betrachtet.

VimuIm Kontrast dazu haben die Autoren in einem gemeinsamen Projekt ein virtuelles Museum zur deutsch-dänischen Regionalgeschichte konzipiert und damit gleichzeitig ein fachdidaktisches Normativ für „mediale Wirklichkeit“ geschaffen. Unter www.vimu.info kann man, getrennt nach den Sprachgruppen „Deutsch“ bzw. „Dänisch“ als Teil einer bestimmten Zielgruppe (Tourist, Schüler, Lehrer, Wissenschaftler etc.) die Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema suchen. Jedes Thema ist dort in gleichrangige Module zerlegt, die einzeln für sich und in beliebiger Reihenfolge benutzbar sind. Die spzifische Präsentation für eine bestimmte Zielgruppe bleibt dadurch gewahrt, dass Verlinkungen zu weiteren Modulen und externen Seiten nur dann erfolgt, wenn es auch wirklich als zielführend und vertiefend eingeschätzt wird.

Die gesetzten Ansprüche der Verantwortlichen sind gewiss hoch. Dennoch halte ich es für lohnenswert, die gemachten didaktischen Forderungen zu diskutierten und zumindest in Teilen für künftige Web-Projekte anzuwenden. Ein guter, weiterer Vertreter dieser Struktur ist das Deutsche Historische Museum mit seinem „Lebendigen Virtuellen Museum Online“ (LeMO). Auch könnte es reizvoll sein, ein solche regionalgeschichtliches Angebot gemeinsam mit Schülern zu strukturieren und aufzubauen. Ebenfalls für den Unterricht geplant ist ein webbasiertes Materialangebot der Universität zu Köln, das ebenfalls für einen Besuch lohnt, auch wenn es sich im Moment noch im Aufbau befindet: www.segu-geschichte.de. Zur didaktischen Erläuterung vgl. den Beitrag von Christoph Pallaske im Blog von Daniel Eisenmenger.

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