Carsten Reichert

Wenn einer eine Reise tut… oder: 3 Wochen Goethe-Jugendkurs

dsc00572.JPGdsc00524.JPGVom 1. bis zum 21. August 2010 habe ich freiberuflich für das Goethe-Institut Schwäbisch Hall als Betreuer in einem internationalen Jugendkurs gearbeitet.

Eigentlich sind Jugendfreizeiten nichts Neues für mich. In meiner Zeit als Betreuer bei der Evangelischen Jugend habe ich mehrfach Fahrten ins Ausland begleitet. Diesmal war es aber in zweifacher Hinsicht anders. Zum einen war es keine reine Freizeitveranstalten – die Teilnehmer kommen nämlich nach Deutschland, um im Rahmen von Sprachkursen ihr Deutsch zu verbessern. Und zum anderen ist die Laufrichtung eine andere: Nicht ich fahre mit deutschen Jugendlichen ins Ausland, sondern ausländische Jugendliche besuchen Deutschland. Fertig ist die internationale Jugendbegegnung.

dsc00595.JPGWährend die Jugendlichen erst am 1. Augst anreisten, durfte das Leitungsteam schon drei Tage früher nach Schwäbisch Hall kommen, um sich, die Stadt und das Programm besser kennenzulernen und natürlich auch, um die folgenden drei Wochen inhaltlich zu planen. Das Team unterteilte sich dabei in dsc01040.JPG2 Einheiten, auf der einen Seite das vierköpfiger Lehrer-Team, das sich für den Unterricht und die Prüfungen verantwortlich zeigt und auf der anderen Seite das vierköpfige Betreuer-Tdsc01194.JPGeam, zuständig für das Freizeitprogramm und immerwährender Ansprechpartner für die Teilnehmer (auch nachts). Die Oberaufsicht hat zusätzlich immer Kursleiter inne, das Verwaltungstechnische eine eigens dafür angestellte Verwaltungsleiterin. Unser 10-Personen-Team wurde zusätzlich durch 2 Schülerpraktikantinnen unterstützt, die ihre Ferien nutzen, etwas „Sinnvolles“ zu tun. Unser Anspruch war es daher auch, sie sinnvoll zu beschäftigen und nicht ständig mit Kaffee-Kochen und Kopierarbeiten zu bombardieren. Nach eigenem Bekunden der Praktikantinnen ist uns das auch gelungen.

Aber nun zu den Teilnehmern. Insgesamt 59 Jugendliche aus 13 verschiedenen Ländern konnten wir im Laufe des ersten Samstag von den Flughäfen in Stuttgart und Frankfurt abholen: Peru, Namibia, Benin, Dschibuti, Portugal, Albanien, Serbien, Russland, China, Afghanistan, Georgien, Türkei, Marokko. Diese internationale Heterogenität war aber nicht alles: So hatten wir Teilnehmer im Alter von 14 bis 18 Jahren, die auch noch einen unterschiedliches Leistungsniveau in der deutschen Sprache mitbrachten. Frei nach der Devise: Mit Händen und Füßen wird es schon gehen – und es ging auch.

Die Kurswochen hatten einen vorgegebenen Zeitplan: Montag bis Freitag war am Vormittag Unterricht und am Nachmittag Freizeitprogramm. Montags und mittwochs gab es am Nachmittag noch zusätzlichen Projektunterricht, in dem sich die Teilnehmer nochmals handlungs- und produktionsorientiert mit der deutschen Sprache auseinandersetzen konnten. An den Samstagen (mit Ausnahme des Anreise- und Abreisetags) fand jeweils ein Ganztagesausflug statt, der Sonntag diente natürlich der Erholung und des gemeinsamen Beisammenseins. Als Betreuer ist man sowieso die gesamte Woche gefordert, aber auch für die Teilnehmer war das ein kompaktes, sehr straffes Programm. Wenn man bedenkt, dass dieser Kurs von allen in ihren Schulferien belegt wurde, ist das umso beachtlicher. Vielleicht entschädigte auch das Stipendium, was den Teilnehmer vom Auswärtigen Amt dafür zur Verfügung gestellt wurde.

Über das Programm und seine Ergebnisse will ich eigentlich gar nicht viele Worte verlieren. Über den Kurs hinweg haben wir alles gut in einem eigenen Kursblog dokumentiert, den ich hier zur freundlichen Lektüre empfehlen darf. Als Motivation sei vielleicht noch erwähnt, dass wir viel mit Audio- und Videobeiträgen gearbeitet haben – das Bewältigen einer Bleiwüste bleibt also weitestgehend aus. HIER KLICKEN UM DEN BLOG AUFZURUFEN.

Alles in allem waren das drei sehr ereignisreiche Wochen. Und natürlich arbeitet man in dieser Zeit nicht emotionslos „nach Vorschrift“. Es entstehen nette Kontakte und vielleicht auch kleine Freundschaften, die es nun zu pflegen gilt. Gleich nach Ende des Kurses wurde ich von verschiedenen Leuten gefragt, ob ich so etwas einmal wieder machen würde. Ich denke JA. Natürlich ist ein Kurs von Höhen und Tiefen geprägt. Man ist lange weg von zu Hause. Man lebt in einer Jugendherberge mit knapp 70 Personen zusammen und muss darauf achten, dass kein Lagerkoller ausbricht. Insgesamt bleiben aber die netten Menschen aus aller Welt in Erinnerung. Und für diese Erfahrung lohnt ein weiteres Mal sicherlich.

Kleiner Einblick in eines meiner Lieblingsprojekte während der drei Wochen – die Kurs-Band:

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